Dienstag, 13. Dezember 2011

Film Tipp - "Carnage"






Am Sonntag war ich im Kino um mir Polanski's neuste Theaterverfilmung "Carnage" oder "Gott des Gemetzels" anzusehen. Der Titel des Films ist ironisch zu verstehen, denn es ist eine amüsante Dialogkomödie und die vier Hauptdarsteller spielen Ihre Rollen brilliant und beweisen ihr darstellerisches Können.

Der Text zum Film via cineman.ch:

Zwei Kinder haben sich gestritten. Der eine Junge schlug dem anderen ein paar Zähne aus. Nun treffen sich die Eltern (Kate Winslet und Christoph Waltz bzw. Jodie Foster und John C. Reilly), der beiden Jungen, um die Angelegenheit auf zivilisierte Art und Weise aus der Welt zu räumen. Was eigentlich nur als kurzes, klärendes Gespräch gedacht war, entwickelt sich erst zur Diskussion über Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit, dann zum verbalen Kriegsschauplatz zweier Paare, deren sehr unterschiedlichen Lebensanschauungen aufeinander prallen. Die Fassade der Gutbürgerlichkeit bröckelt - tief drinnen ist jeder nur ein unzivilisierter Wilder.
Obschon Carnage nur in einer Wohnung spielt, ist Polanski mit einer sehr dynamischen Kamera immer direkt am Geschehen. Er nutzt den engen Raum der Wohnung filmisch aus und erhöht so den Druck auf die Protagonisten. Als Zuschauer fühlt man sich dabei fast so, als würde man auf dem Sofa sitzen und gespannt beobachten, wie dieses Treiben einem Derwisch gleich immer wahnsinniger wird.

Der Film zeichnet sich dadurch aus, dass er extrem schnell erzählt ist. Das Kammerspiel lässt auch die Action-Blockbuster dieses Jahres hinter sich, und das, obwohl der Konflikt hier nur ein verbaler ist. Aber die Feder war schon immer mächtiger als das Schwert. Das spiegelt sich auch in den Gesichtern des grossartigen Ensembles wider, für das
Carnage ein einziges Vergnügen gewesen sein muss: dank eines Plots, der stark auf die Figuren fokussiert ist und eine emotionale Reise bildet, an deren Ende nichts mehr ist, wie es war. Letztlich werden die Fassade der Gutbürgerlichkeit, die kultivierten Vorurteile und das Gefühl, man sei besser als die anderen, geschreddert und auf dem Altar des Gotts des Gemetzels geopfert.

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